- Auszug aus dem Theosophischen Weltbild von Beatrice Flemmi
Verfasst: Do 27. Jul 2017, 10:19
Vegetarismus
- Auszug aus dem Theosophischen Weltbild von Beatrice Flemming -
Eine Vorbemerkung zu diesem Essay: Es hat offiziell nichts mit der Theosophischen Bewegung zu tun, ist aber eines ihrer vielen Studiengebiete; und der Vegetarismus wird angeraten.
Zunächst eine Definition der Begriffe: Ein Vegetarier vermeidet jede Fleischnahrung, aber es gibt Variationen. Manche nehmen auch Produkte von lebenden Tieren, wie Milcherzeugnisse und Eier zu sich. Andere beschränken sich auf Vegetabilien, und noch andere auf nur Gemüse- und Früchte-Rohkost.
Das Wort Okkultismus stammt aus dem Lateinischen - occultus, verborgen. Es bedeutet das Studium noch verborgener Daseinsformen und -Gesetze der ALL-NATUR, wodurch ein viel umfassenderes Weltbild als das jeweilig normale entsteht. Der wirkliche Schüler des Höheren Okkultismus identifiziert sich mit jenen tieferen Gesetzen und widmet sich konsequent dem Dienst an der Evolution. Der Vegetarismus wird dabei als äußerst günstig und grundlegend betrachtet.
Zwei Hauptarten von Argumenten sprechen für ihn - physische und okkulte. Auch die Ersteren sind für den geistig-Strebenden bedeutungsvoller als für andere. Diese nicht-okkulten Gründe können von eigennütziger oder von ethischer Art sein.
Nehmen wir als Erstes die das Wohl des Einzelnen betreffenden. Das ist nötig, weil oft - auch von (hier nicht objektiven) Biologen - behauptet wird, der Vegetarismus sei eine schöne, doch schwer durchführbare Theorie, da der Mensch die Fleischsubstanzen zum Leben brauche. Dieser Einwand ist eine Tatsachenverdrehung. Die Herausgeberin dieses Buches ist selbst ein Beweis dafür; denn sie lebt seit fast 50 Jahren total ohne Fleisch-Nahrung" und hat stets unter sehr bescheidenen Verhältnissen angestrengt geistig und physisch -gearbeitet. Hunderte von Menschen ihrer Bekanntschaft taten das Gleiche, darunter solche, die das Glück hatten, von Kind an diese reine, edle Lebensweise führen zu können; und sie blieben viel krankheitsfreier als andere. Es gibt vom bloßen Nützlichkeitsstandpunkt viele dringende Gründe, obwohl natürlich für spirituell-Strebende die ethischen und okkulten Erwägungen wichtiger sind.
Da die Nahrung ein wertvoller Teil des Lebens ist, sollten wir die im Einklang mit unserer Höheren Natur stehenden, kostbarsten Stoffe wählen. Es ist wie bei den Kunstzweigen. Um echt-musikalischen Geschmack zu entwickeln, müssen wir der edelsten Musik lauschen, und zwar geduldig, bis ihre Schönheit unserem Herzen aufgeht. Betreffs Malerei sollten wir unsere Augen nicht mit Karikaturen oder Ähnlichem anfüllen, sondern mit den Werken wirklicher Künstler bis ihr großer Atem uns überströmt. So auch in der Literatur. Denn viele Menschen nehmen ihre mentale Kost durchweg aus Sensationsblättern Kitsch- und Krimi-Romanen und Schlimmerem! Auch in der Nahrung sollten wir nicht Gewohnheiten folgen, sondern alles von höheren Gesichtspunkten ansehen. Wer hier freiwillig auf dem unteren Niveau bleibt, nimmt die grobe, entwürdigende Fleischnahrung weiter auf. Aber wenn er gleichzeitig nach vergeistigender Veredelung strebt, gerät er in starke, innere Disharmonie, welche sein höheres Streben unvermeidlich stört und kraftloser machen muß. Viele Menschen stehen allgemein-moralisch bereits auf einer gehobenen Stufe, bleiben jedoch in diesem bedeutungsvollen Punkt gewohnheitsgebunden auf dem Niveau der "öffentlichen Meinung", dem sie bereits entwachsen sind - so daß sie also meinen, weiter Tierfleisch zu benötigen. Die damit verbundenen furchtbaren Greuel können aber nicht ihrem eigentlichen Status entsprechen. Man möchte ihnen so dringend raten, diese grausame Gewohnheit aufzugeben und sich den "fürstlichen Scharen" zuzugesellen, die für wirklich höhere Menschheitszustände kämpfen.
Warum ist vegetarische Ernährung per se am wertvollsten? Es gibt acht Hauptgründe dafür:
ERSTER PUNKT: Vegetabilien enthalten vollwertigere Nährstoffe
Der verhängnisvollen Täuschung von der Notwendigkeit des Fleischessens stehen - nach Ausschaltung von Gewohnheit, Begierde und Vorurteil – folgende Tatsachen gegenüber: Fünf Haupt-Elemente gehören zur Nahrung: Eiweiß, Kohlehydrate, Fette, Vitamine und Mineralsalze. Alles existiert reichlich in den Pflanzen. Alle Nüsse und Hülsenfrüchte (besonders auch Sojabohnen) enthalten einen sehr starken Prozentsatz von hochwertigen Eiweißstoffen. (Hier abgesehen von den überreichen Eiweißquellen in Milchprodukten.) Weizen, Hafer, Reis bestehen fast nur aus Kohlehydraten. Fette können in Fülle aus Pflanzen-Ölen (und evtl. aus Butter) aufgenommen werden. Mineralsalze und Vitamine sind in allen Gemüsen und Früchten reich enthalten. Trotz stets nachgesprochener Behauptungen, Tierfleisch habe stärkere Proteingrade als Vegetabilien, ist die Wahrheit die, daß alle Eiweißstoffe ja nur in den Pflanzen organisiert werden. Nüsse, Erbsen, Bohnen sind viel reicher daran als alles Tierfleisch und bieten den enormen Vorteil, daß ihre Eiweißstoffe noch rein und vollständig sind und alle ursprüngliche Energie enthalten, wogegen sie im Körper des Tieres, das sie während seines Lebens aus den Pflanzen aufnahm, fortwährend in Auflösung übergehen. Die Grasnahrung der Rinder verwandelt sich in ihrem Körper zu hochwertigem Fett und Eiweiß. Dasselbe tut selbstverständlich die Pflanzennahrung im menschlichen Organismus. Der mächtige Berg-Gorilla lebt nur von Früchten, der schwerstarbeitende Kuli nur von Reis und Südfrüchten. Zu bedenken ist: Raubtiere werden nicht verzehrt. Die Gründe dafür sind völlig klar!
Proteine schätzt man auch wegen ihres Stickstoffgehaltes. Jedoch auch die Stickstoff enthaltenden Abbauprodukte der Gewebeveränderung wie Harnstoff, Harnsäure, Kreatin, werden als Proteine mitgewertet, obwohl sie nur stark schädigend wirken. Doch nicht genug des Übels! Die tierische Gewebeveränderung ist von der Entstehung verschiedener, im Fleisch bleibender Gifte begleitet. Der Fleischesser erhält Nährstoffe überhaupt nur, weil das Tier Pflanzennahrung aufnahm. Jedoch erhält er viel weniger davon, weil das Tier sie schon halb verbrauchte - und vermischt mit schädlichen Substanzen. So sieht es also mit dem "Wert" dieser Nahrung aus!
Im Folgenden einige Aussprüche bekannter Wissenschaftler:
Dr. Milner Fothergill sagte: Alles Blutvergießen durch Kriege ist wenig, verglichen mit den unzähligen Menschen, die durch den Irrglauben an den Wert der harnsäuregesättigten Fleischbrühe ins Grab sanken." Sir Henry Thompson (Mitglied der Royal Society): Es ist ein Irrtum, Fleisch für lebensnotwendig zu halten. Die Pflanzenkost enthält alles zur Erzeugung von Wachstum, Wärme und Energie. Fleischessen ist nicht nur eine gewaltige Verschwendung, sondern auch eine Quelle ernster Übel. Sir Benjamin Ward Richardson, M. D. (Mitglied der Royal Society): Es muß ehrlich zugegeben werden, daß das gleiche, gut ausgewählte Gewicht von Pflanzensubstanz die auffallendsten Vorzüge über Tiernahrung besitzt. Dr. F. 1. Fykes, B. S. 0. (Höchster Medizinalbeamter von St. Pancras): Weder Chemie noch Biologie können dem Vegetarismus gegnerisch gesinnt sein. Eine vernünftig kombinierte Pflanzenkost ist, chemisch gesehen, die vollkommen Richtige. Dr. Alexander Haig , F. R. C. P. (Der führende Arzt eines großen Londoner Hospitals): "Daß wir ausschließlich von Pflanzenerzeugnissen leben können, braucht für Physiologen keine Beweise. Der größte Menschheitsteil beweist es unaufhörlich. Meine Untersuchungen zeigen, daß Pflanzenkost in jeder Weise stark vorzuziehen ist und überlegene Geistes- und Körperkräfte schafft." Der Vorsteher des Jefferson-Medizinischen Kollegs von Philadelphia: "Die Getreidearten enthalten ausreichende Bestandteile, um das Leben in seinen höchsten Formen zu erhalten. Nationen leben und gedeihen von ihnen und Früchten allein. Fleisch ist völlig überflüssig."
Diese Aussprüche angesehener Forscher zeigen, daß mehr und gesündere Nährstoffe in einer gleichen Menge Pflanzensubstanz als in einem Tierleichenteil enthalten sind.
ZWEITER PUNKT: Der Krankheits-Aspekt
Viele Krankheiten stammen aus dieser häßlichen Gewohnheit. Wieder werden Wissenschaftler zitiert. Dr. Josias Oldfield, M R. 0. C., L. R- 0. C.: Fleisch ist eine unnatürliche Nahrung und schafft deshalb leicht funktionelle Störungen. Es ist in großem Maß mit schrecklichen, übertragbaren Krankheiten infiziert, wie Krebs, Tuberkulose und
Wurmkrankheiten. Fleischessen ist im Grund eine der schwerstwiegenden Krankheitsursachen." Sir Edwin Saunders: Bei zunehmendem Vegetarismus werden wir viel weniger von Gicht, Leber- und Nierenleiden und von rohen Verbrechen hören." Sir Robert Christison, M. D.: Die Zeit naht, wo der Gedanke an Tierkost den kultivierten Menschen empören wird. Dr. A. Kingsford (Universität von Paris): "Fleisch und Sekrete der Tiere sind oft so giftig, daß ihre Verzehrer dadurch zu schweren Leiden neigen, wie Entzündung des Verdauungskanals oder Karbunkeln." Prof. Gamgee (im Staatsrat von England): "Tierfleisch erzeugt viele schmerzhafte Krankheiten, wie Skrofulose." (Das Wort stammt von skrofo = Sau, also eine Krankheit der Schweine.) Dr. M. F. Coomes: "Ein riesiger Prozentsatz des Fleischkonsums stammt von Tieren im Zustand übler Krankheiten". Dr. Kellog: "Fleischprodukte erzeugen Rheuma, Blutandrang, Schlaganfälle, Migräne." Ein angesehener Chirurg in Frankreich: "Tierfleisch ist unrein, weil stark mit giftigen Substanzen kotischer Art vermischt, den natürlichen Resultaten des Tierlebens. Die Gewebe der Tiere können ihre Tätigkeiten nur fortsetzen, weil sie beständig von dem nie endenden, inneren Blutstrom reingewaschen werden, der die Gifte so rasch wie sie entstehen, fortschwemmt. Die Ausscheidung dieser Giftstoffe endet mit dem Tod, obwohl aber ihre Entstehung noch für einige Zeit fortgesetzt wird." Baron Cuvier: "Bouillon ist eine wahrhafte Lösung von Giften."
All diese Aussprüche stammen nicht von direkten Vegetarieren, doch sie haben den Gegenstand streng wissenschaftlich studiert. Tierfleisch kann ja nichts Gesundes sein, weil die Verwesung im Augenblick des Todes beginnt. Wo bleibt hier unsere Kultur"?
DRITTER PUNKT: Der Mensch ist von Natur kein Fleischesser
Wieder sollen Wissenschaftler zitiert werden. Professor Ray: Die natürliche Nahrung des Menschen besteht - nach seiner Struktur - aus Früchten, Wurzeln und Gemüsen.« Sir Richard Owen, F. R. C. S.: "Der Mensch war gewiß niemals zu einem fleischfressenden Tier bestimmt." Prof. William Lawrence ( Mitglied der Royal Society): "Die Menschenaffen ernähren sich von Früchten und Nüssen, auch Körnern. Die Analyse zwischen ihrem Körperbau und dem menschlichen beweist seine früchteessende Natur." Dr. Spencer Thompson, F. R. C. S.: "Zähne und Verdauungsorgane des Menschen ähneln keineswegs denen der fleischfressenden Tiere, dagegen genau denen der früchteverzehrenden Geschöpfe." Sogar in der Bibel heißt es, daß GOTT Adam und Eva im Garten Eden gebot, sie sollten über die Tiere herrschen, nicht aber, sie zu verschlingen: "Siehe, ich habe euch gegeben allerlei grünes Kraut, das sich besamt und allerlei fruchtbare Bäume zu eurer Speise." (Mose 1) Es ist sehnlichst zu hoffen, daß die Menschen durch das Aufhören mit ihren schrecklichen Eßgewohnheiten bald wieder zu den "Eden"-Zuständen emporsteigen und nicht nur von feiner, edler Kultur reden! Dieses Reden - verbunden mit den entsetzlichen Schlachthausgreueln - bildet einen schreienden Kontrast!
VIERTER PUNKT: Größere Körperstärke
In vielen athletischen Wettkämpfen erweisen Vegetarier sich als die stärksten, ausdauerndsten Sportler. Bei Radrennen nehmen sie oft die höchsten Plätze ein. Viele Teste ergeben, daß sie sieg- und erfolgreich waren. Auch hier rangieren die Tatsachen auf einer Seite. Dr. 1. D. Craig schreibt: "Fleischesser brüsten sich oft mit Körperkraft, doch sie haben mindestens nicht die Ausdauer von Vegetarieren". Der Grund: Tierfleisch ist schon auf dem abbauenden Weg der Auflösung, seine Energie ist daher rasch verbraucht. Ein starker Fleischesser kann viel Arbeit in einer kurzen Zeit verrichten, doch sehr bald wird er wieder hungrig und müde. (Siehe die sehr trägen Raubtiere.) Vegetabilien werden langsam verdaut, sie enthalten alle Urstoffe ohne Gifte. Ihre Auflösung geschieht viel langsamer, und man kann sehr lange ohne Schwäche arbeiten. Dies war auch in der Antike bekannt. Der stärkste, ausdauerndste Griechenstamm waren die von einfacher vegetarischer Kost lebenden Spartaner. Dies gilt auch für die Athleten der Olympischen Spiele. Wer in klassischen Zeiten die anderen Überragte, lebte von Feigen, Nüssen, Mais und Käse. Die Kost der römischen Gladiatoren bestand wohlweislich aus Gerstenkuchen und Öl. Die Sage vom Kraftspender Fleisch ist ein schlimmer Irrtum!
Charles Darwin berichtete: Die am stärksten arbeitenden Bergleute in den Minen von Chile leben nur von Pflanzenkost, mit viel Hülsenfrüchten." Sir Francis Head schreibt: "In den Kupferminen von Chile ist es bei den Arbeitern üblich, zwölfmal täglich Lasten von ein- bis zweihundert Pfund zu tragen. Sie leben vegetarisch - früh Feigen und Brot - mittags meist Bohnen, abends gerösteten Hirsebrei." Ein anderer Wissenschaftler, Mr. F. T. Wood, erzählt (in Discoveries of Ephesus«): Die türkischen Lastträger haben - bei bescheidener, vegetarischer Kost - oft dreihundert Pfund auf dem Rücken. Ihre Stärke ist ungewöhnlich groß." Hier kommt noch die Alkohol-Abstinenz dazu. C. W . Leadbeater erzählte von den unfaßbaren Lasten der Tamil-Kulis Süd-Indiens. Einmal beobachtete er mit einem Dampfer-Kapitän von Bord aus einen Kuli, der eine riesige Kiste ruhig zum Schuppen trug. Der Kapitän sagte: Für dieselbe Kiste mußte ich in den Londoner Docks vier englische Arbeiter nehmen." Ein anderer Kuli trug ein großes Piano allein eine erhebliche Strecke. Diese Menschen leben vegetarisch, meist von ungeschältem Reis und Tamarindefrucht. Der Forscher Alexander Haig schreibt: Als ich mich von der harnsäurehaltigen, vergiftenden Fleischkost befreit hatte, wurden meine Kräfte wieder wie vor 15 Jahren. ja, ich hätte damals die gleichen Anstrengungen nicht mit der jetzigen Erschöpfungslosigkeit machen können." Dieser hervorragende Arzt blieb auch deshalb Vegetarier, weil ein Wandel aus gereizter Nervosität zu ruhiger Gelassenheit in ihn eintrat. Auch im Tierreich sind Vegetarier am stärksten, wie die den Menschen dienenden Pferde, Maulesel, Ochsen, Elefanten, Kamele. Löwen und Tiger ermatten sehr rasch.
FÜNFTER PUNKT: Weniger animalische Leidenschaft
Fleischessen führt zu zügellosem Trinken und anderen, speziell sexuellen Lastern. Ein Wissenschaftler, Mr. H. P. Powler, der 40 Jahre lang die Trunksucht studiert hat und darüber viele Vorlesungen hielt, sagt darüber: "Durch die beständige Reizung des Nervensystems entstehen im Fleischesser andere unmäßige Gewohnheiten. Je mehr Fleisch, desto mehr z. B. Trunksuchtgefahr. Denn alle niederen Triebe werden dadurch gestärkt." Nach einer starken Fleischmahlzeit hat der Mensch ein unbehagliches Mangelgefühl und nervöse Spannungen. Denn die Körpergewebe können aus diesem armseligen Material nicht richtig erneuert werden. Um dieses vage Verlangen zu stillen, wird Zuflucht zu Reizmitteln genommen. Alkohol, Tabak, Kaffee sollen die erregten, erschöpften Nerven beruhigen. Trunksucht beginnt meist mit dem Versuch, jenen dumpfen Mangel dieser nährstoffarmen Nahrung durch alkoholische Stimulanzien zu mildern - mit all den Folgen von Krankheit, Verbrechen, Geistesstörungen, Armut. Selten wird man einen vegetarischen Trinker oder Raucher finden. Mr. Booth, Gründer der Heilsarmee, sagte darüber: "Vegetarische Kost ist erforderlich zur Beherrschung aller häßlichen und gefährlichen Triebe. Die Zunahme des Fleischkonsums ist eine der Haupt-Ursachen für die Zunahme des Alkoholismus, sowie für Energiemangel, Verdauungsstörungen und viel anderes Elend." Er stellte auch fest, daß Ekzeme, Hämorrhoiden und Wurmbefall sehr oft durch Fleischgenuß entstehen, und daß das starke Ansteigen von Tuberkulose und Krebs im letzten Jahrhundert dadurch entscheidend begünstigt wurde.
SECHSTER PUNKT: Billigkeit
Die Ernährung durch Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst und Nüsse stellt sich um fünfmal billiger als Fleischkost. Bei Hinzunahme von Butter und Käse kostet sie auch nur noch ein Drittel der üblichen gemischten Kost. Alle schwachbemittelten Menschen könnten ohne die riesigen Ausgaben für Tierfleisch, Alkohol und Tabak sehr behaglich und heiter leben. Denn sie sparen sich ja die letzteren wahrhaft vom Munde ab, das heißt, von den wirklichen, kostbaren Nahrungsmitteln.
SIEBENTER PUNKT: Der ästhetische Gesichtspunkt
Dieser springt eigentlich ganz unmittelbar ins Gesicht, denn alle Fleischesser - besonders wenn sie sonst schönheitsliebende, zartfühlende oder sogar poetische Naturen sind - müssen ja beim Wahrnehmen der blutigen Tierleichen und des Verwesungsgeruches in den Schlachterläden in einer Art von frappierender Schizophrenie gewaltsam alle feineren Gefühle vernichten. Sonst könnten sie nicht zur täglichen Teilnahme an solchen ekligen Greueln imstande sein.
ACHTER PUNKT: Last not least - volkswirtschaftliche Tatsachen
Die Bevölkerungszunahme schafft große Befürchtungen. Wie kann die Ernährung gesichert werden? Die echt-entscheidende und wirksamste Losung ist ganz einfach die vegetarische Ernährung! Es wurde (von nicht-vegetarischen Experten) berechnet, daß die zur Ernährung eines Gemischtköstlers erforderliche Landfläche 66 Ar beträgt. Eine gute vegetarische Ernährung (mit etwas Milchprodukten) kann leicht mit 15 bis 20 Ar erzielt werden. Eine Fläche kann also ganz bedeutend mehr Menschen ernähren, wenn sie sorgfältig angebaute Gemüse, Baum- und Feldfrüchte, Getreide und Nüsse unmittelbar zu sich nehmen, anstatt der Bodenerträge durch Weiden und Futtermittelanbau auf dem enorm verschwenderischen Umweg über viele Tierleiber.
Nun wollen wir als zweites - nach den Gründen der rein-praktischen Seite - die ethischen Aspekte erwägen.
Der erste ist die große Sünde der unnötigen, massenhaften Tiermorde! Bewohner von Chikago sprechen aus, daß dieses unaufhörliche, den Weltmarkt versorgende, grausige Schlachten in ihrer Mitte alles Geld daraus quasi mit Blut befleckt. Alles das ist - ohne jede Rechtfertigung - aus der skrupellosen Geldgier derer am Werk, die sich durch die Leiden der Tiere bereichern, um den unnatürlichen Gelüsten der breiten Menschenmasse Vorschub zu leisten. Es ist (zumal total sinnlos) ein riesenhaftes Vergehen. Alle Fleischesser, die ja das Gewerbe jener Fabrikanten finanzieren, teilen deren Schuld an all den unbeschreiblichen Elend. Auch das Gesetzbuch sagt: "Was ein Mensch durch einen anderen tun läßt, tut er selber." Oft hört man sagen: "Es würde nichts an all dem Greuel ändern, wenn ich allein damit aufhörte!" Das ist unsinnig, denn nach kurzer Zeit täglicher kleiner Mengen ist ja das Gewicht eines Tieres erreicht! Es handelt sich hier wirklich um die Mitschuld an einem Massen-Verbrechen! Jedoch wenn es um die Begierden eines Menschen geht, denkt er meist unehrlich und weigert sich, den Tatsachen gegenüberzutreten, daß dieses unausgesetzte Blutbad wahrhaft etwas Entsetzliches ist! Dazu kommen die grausame, fabrikmäßige Tierhaltung (siehe Kälber- und Hühner-Silos) und die mit dem Transport dieser elenden Geschöpfe verbundenen Brutalitäten. Oft toben sich dabei sadistische Triebe aus. Manche sagen, man bemühe sich ja jetzt schon, die Tiere so rasch und schmerzlos wie möglich zu transportieren und zu töten. Jedoch Zeitungsberichte beweisen immer wieder, wie wenig solche halben, unkontrollierten Vorschriften (wegen Kosten und Mühen) befolgt werden. Übrigens ist auch die erfreuliche Tierschutzarbeit ohne Vegetarismus eine Art Schizophrenie. Die unzähligen Landschlachtungen zerstören gräßlich den Frieden der Natur, sie lassen feinere Charaktere vor Bauernhöfen zurückschrecken. Als weiterer Aspekt zählt hier gewaltig das Vorbild, das gerade auch einflußreiche Personen in allen Lebenssparten durch Vegetarismus geben würden und dadurch alle, von denen sie geschätzt werden, zum Nachdenken veranlassen könnten. Jedoch geschieht das erst noch selten!
Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Sünde, in den Schlächtern eine so erniedrigende Entartung zu verursachen. Wenn sehr viele Menschen selbst Messer, Axt oder andere Mordgeräte benutzen müßten, um das Tier niederzumetzeln, würden sie sich weigern! Würden die beefsteakverzehrenden zarten Damen ihre Söhne als Metzger sehen wollen? Wenn nicht, so haben sie kein Recht, es Söhnen anderer Mütter zuzumuten! Was wir selbst entsetzt von uns weisen, dürfen wir nie und nimmer anderen aufbürden! Durch Teilnahme an diesen schlimmen Eßgewohnheiten schafft jeder den Bedarf, daß andere sich zu roher Gefühllosigkeit degradieren. Diese neigen meist dazu, auch sonst brutal zu werden. Viele Mörder verwandten die spezielle Messerdrehung des Schlächters. Es ist offensichtlich, daß dieser eine sehr abscheuliche Arbeit verrichtet und daß jeder, der sie durch Fleischessen nötig macht, ihn zu etwas veranlaßt, wovor er selbst zurückschaudert.
Wir alle erwarten ein langsam nahendes Goldenes Zeitalter universalen Friedens und verstehender Liebe, ohne Krieg und anderes Blutvergießen. Muß denn nicht auch das Tierreich daran teilnehmen? Dieser furchtbare Alpdruck der Massenschlächtereien kann ja keinen Platz darin haben! Manche wirklich zivilisierte, östliche Nationen wissen das viel besser! Die Nation, in der wir leben, ist im Ganzen noch sehr "jung", sonst könnte sie nicht darin verharren! Trotz all unserer großartigen Entdeckungen und Maschinerien werden spätere Geschlechter unser Zeitalter als nur teilweise zivilisiert und in vieler Hinsicht als nur wenig vom Wildenzustand entfernt ansehen. Einige treffsichere Argumente werden sein: "Das industrielle Massengemetzel freier oder dafür unnatürlich gezüchteter Tiere und die Erniedrigung eines Berufs-Standes, der zum Schlachten mißbraucht wird."
Nach den Feststellungen über die gesundheitlichen, wirtschaftlichen, ethischen und ästhetischen Seiten des Problems wenden wir uns nun der okkulten Bedeutung zu. Wir verlassen das Feld der physisch-beweisbaren Begründungen und geben denen das Wort, welche die Verborgene Seite des Lebens erforschen. Auch hier gibt es zwei Gründe für den Vegetarismus: Erstens den, der unsere eigene Entwicklung betrifft, und zweitens den mit dem weiten Ausblick auf die gesamte Evolution.
Auch bei dem ersten liegen die beweiskräftigen Argumente eindeutig nur auf der einen Seite. Es gibt allerdings Zaungäste des Höheren Okkultismus, die noch nicht all seinen Konzeptionen folgen möchten, besonders wenn ihre gewohnheitsmäßigen Wünsche betroffen sind. Solche behaupten etwa, die Ernährungsfrage sei, weil physisch, wohl nicht so wichtig. Jedoch das Urteil aller echten höher-okkulten Geistesschulen (früher und jetzt) ist in diesem Punkt immer einmütig und kompromißlos. Für jeden spirituellen Fortschritt ist -ganz abgesehen von dem Haupt-Gebot der Barmherzigkeit - die reine, unblutige Lebensweise selbstverständlich! In der höher-okkulten Literatur erscheinen viele Erklärungen über die riesige, unsichtbare Welt um uns, über die sieben Natur-Ebenen und unsere, denen entsprechenden höheren Vehikel. Diese werden durch die physische Nahrung entscheidend beeinflußt. Denn die physische Materie ist so eng mit der astralen und mentalen Substanz verbunden, daß die eine stets ein direktes Duplikat der anderen ist. Es gibt viele Typen und Dichtigkeitsgrade im Astralstoff - so daß ein Mensch einen aus groben, rohen Partikeln erbauten Astralkörper haben kann und ein anderer einen zarteren und verfeinerteren. Da der Astralkörper das Vehikel der Gefühle ist, wird jemand mit einem groben Astralkörper leichter den roheren Leidenschaften zugänglich, wogegen die Partikel eines feineren Empfindungsleibes bereitwillig auf höhere, edlere Gefühle reagieren. Der Mensch, welcher mit der Nahrung grobe, schmutzige Substanzen in seine Physis einbaut, zieht dadurch automatisch unangenehme Substanztypen als Gegenstücke in seinen Astralkörper, mit entsprechender Wirkung.
Eine bekannte Folge zügellosen Fleischverzehrens ist, dem Betreffenden ein grobes, vulgäres Aussehen zu geben. Doch nicht nur der physische Leib kommt dann in einen so häßlichen Zustand, sondern auch jene unsichtbaren Astral- und Mentalkörper. So erschafft der Mensch, der sich einen groben, unreinen Körper erbaut, gleichzeitig grobe, unreine Astral- und Mentalkörper mit den entsprechenden Eigenschaften!
Dies liegt dem Blick eines hellsichtig-geschulten Menschen offen. Er sieht die Wirkungen der physisch erzeugten Unreinheit auf die höheren Körper als große Neigungsunterschiede. Ein esoterisch Strebender muß für seine Zwecke all seine Vehikel zu möglichst vollendeten Instrumenten für seine unsterbliche Seele machen. Der erste Schritt ist, keinen der Seele widersprechenden Gedanken, kein unreines Gefühl in ihnen leben zu lassen. Astral- und Mentalkörper sollten im höchstmöglichen Zustand sein: stark, rein, schön und fleckenlos. Das kann natürlich nur äußerst unvollständig der Fall sein, wenn der Mensch niederziehende Elemente in seinen physischen Tempel einbaut und so beständig seine Evolutionsstufe verleugnet und unterschreitet.
Langjährige Vegetarier nehmen sogar im Geschmacks- und Geruchssinn feinere Nuancen wahr. Dies gilt noch stärker für die Sinne der höheren Körper. Alles Grobe, Unreine - besonders Fleisch, Alkohol und Tabak - trübt und belastet sie und stumpft sie ab - so daß die Seele sie nur mühsam und schwach benutzen kann. Dies war stets wohlbekannt. Die, welche in früheren Zeiten in die Mysterien der höheren Grade aufgenommen wurden, mußten natürlich diese völlige Reinheit zeigen.
Strebende Nicht-Vegetarier werfen sich unnötige, verhängnisvolle Schwierigkeiten auf ihren Weg der Höherentwicklung. Natürlich ist die Reinheit von Herz und Seele noch wichtiger, relativ gesehen. Jedoch ist selbstverständlich beides zu pflegen! Seelische Reinheit muß ja logischerweise die andere einschließen! Das ist ein uralter Weisheitssatz. Es gibt wahrhaft genügend viele Schwierigkeiten auf dem Weg der Höherentwicklung; und es ist mehr als töricht, noch freiwillig ein schwerwiegendes Hindernis hinzuzufügen, welches bald - auch wegen dann mangelnder Inspiration von Oben - wirkliche Erfolge ausschließt. Ein reiner, unbelasteter Körper ist hier enorm wichtig! Niemand ist spirituell so vorgeschritten, daß er es sich - abgesehen von der absoluten ethischZen Notwendigkeit - leisten könnte, diese mächtige Stütze zu ignorieren. Fleischkost macht zweifellos den Körper zu einem sehr schlechten Instrument der Seele.
Weiter ist folgendes einschneidend: Der Mensch, der sich durch falsche Ernährung einen groben, unreinen Astralkörper schafft, verbringt in diesem degradierten Vehikel den ersten Teil seines Jenseitsleben. Widerwärtige, dämonische Wesen werden dann magnetisch zu ihm getrieben, hängen sich peinigend an ihn oder lassen sich direkt in seinem Astralkörper nieder und schüren seine Tantalusqualen". Er wird also durch das Fleischessen nach dem Tod akut leiden. Auch hier bestätigt das höher-okkulte Wissen die physischen Argumente. Denn es enthüllt noch viel eindringlicher, wie das Verzehren von Tierleichenteilen alles sehr verstärkt, was einem am dringlichsten loszuwerden nottut, und was also vom Standpunkt des gewollten geistigen Fortschreitens sogleich und für immer weggeworfen werden müßte. jeder Höherstrebende sollte sogleich für ein paar Stunden ein Schlachthaus aufsuchen! Er würde dann wohl den letzten Rest vom Hängen an diesem Massenlaster voll Entsetzen verlieren.
Jedoch noch bedeutender ist die zweite Seite des Problems: die unserer Pflicht gegen die Welt-Evolution in der All-Natur. Jede Religion, jede idealistische Philosophie lehrt, daß der Mensch sich auf die Seite der vergeistigenden, höheren Entwicklung stellen soll, gegen Stillstand und Rückgang. Dahin gehört die Erkenntnis von dem grundsätzlich Bösen der Lebenszerstörung. Das Leben hinter den Tieren ist Göttlich wie das unserige. Sie sind wahrhaft unsere jüngeren Brüder«, die sich jetzt durch ihr physisches Dasein entwickeln sollen wie wir. Wir haben nicht das mindeste Recht, sie zur Befriedigung falscher Wünsche umzubringen und ihnen dabei (und vorher) Qualen zu verursachen. Die Menschen haben es so weit gebracht, daß wegen ihrer Jagdleidenschaft und ihrer Massenschlächtereien alle freilebenden, harmlosen Tiere instinktiv angstvoll vor ihrem Anblick fliehen. Ist das die Universale Bruderschaft aller Wesen? Ist dies unsere Vorstellung vom kommenden Goldenen Zeitalter weltweiter Güte, daß alle Geschöpfe entsetzt vor dem Menschen entweichen wegen seiner von ihnen gefühlten, mörderischen Gefühle? Fortwährend schwebt ein unheimlicher Einfluß über uns. Denn jedes der gemetzelten Tiere empfindet in seinem Jenseits schockhafte Entrüstung, ein intensives Gefühl von böser Ungerechtigkeit. Die ganze Atmosphäre ist davon erfüllt. Oft berichten sensitive Leute von dem grausigen Dunstkreis z. B. von Chikago. Obwohl nicht alle seine Bewohner sich direkt jener Schwingung von Entsetzen, Furcht und Zorn bewußt werden, leiden sie unbewußt daran. Denn ein speziell scheußlicher Einfluß hängt beständig wie eine Pestwolke über Chikago. Viele Tausende hilfloser Geschöpfe werden dort täglich gemein überwältigt! Jedes ist ein Wesen, das ein längeres Leben auf der Astralwelt hat. Bedenken wir, daß jedes Tier seine Entsetzensgefühle über die ihm zugefügten Brutalitäten hinausstößt! Denken wir an die überall ausgedehnte, gräßliche Atmosphäre über sämtlichen Schlachthäusern der Welt! Hellsichtige Menschen sehen die ungeheuren Scharen der umhertreibenden Tierseelen. Sie kennen deren ungestümen Groll und wissen, wie alles auf die Menschheit zurückprallt - am meisten auf ihren schwächsten Teil, die Kinder, denn sie sind noch sensitiver als die verhärteten Erwachsenen. Die physische und psychische Atmosphäre von Chikago z. B. ist mit Blutdünsten und allem daran Klebenden erfüllt.
Ein Zeitungsartikel erklärt, daß der von den Schlachthäusern aufsteigende Gestank keineswegs der tödlichste Einfluß aus dieser christlichen Hölle für Tiere ist. Denn sie bilden nicht nur eine Pesthöhle für die Körper, sondern noch mehr für die Seelen! Viele jugendliche Menschen werden mit empörender, grausamer Arbeit dort beschäftigt; ihre Gedankenrichtung wird auf Schlagen und Töten eingestellt. Manchmal zeigt sich einer zu empfindlich, um den grausigen Anblick und das Schreien der wehrlosen Geschöpfe auszuhalten. Ein Knabe, dem ein Pfarrer eine Stelle in einem Schlachthaus besorgt hatte, kam – nach Zeitungsberichten - jeden Tag bleich und krank nach Hause, ohne essen und schlafen zu können; und er sagte bald jenem Priester des barmherzigen Christus, daß er keinen Tag länger in Blut waten könne. Viele jungen Menschen werden dazu gezwungen, bis sie so verhärtet und gefühllos sind, daß sie bald aus nichtigen Gründen einen Menschen statt Lämmer umbringen und dann dafür Strafen erhalten, die ihren Erziehern gebühren! Die Kinder in solcher Nähe kennen keine anderen Spiele als schlachten und auch keine anderen Beziehungen zu Tieren. Sogenannte Christen geben überall ihren Kindern eine solche direkte Erziehung" im Morden und wundern sich dann empört über die Zahl und Brutalität der Menschenmorde. Jedoch sie singen ruhig ihre Gebete und Choräle weiter und lauschen frommen Predigten, als ob all diese Greuel nicht mit ihrer Billigung, also mit ihren Wünschen als Fleischfresser verübt würden. Das gewohnheitsmäßige Leichenverzehren hat sie unheimlich abgestumpft! überall wachsen Kinder in solch gräßlichen Umgebungen auf; und diese Einflüsse wecken und verstärken Grausamkeit und Gewissenlosigkeit aller erdenklicher Arten.
Der geschulte Okkultist sieht, welch furchtbare Zentren von Laster und Brutalität die Menschen mit ihren Schlachthäusern und sonstigen Mordstätten (Höfe, Küchen usw.) schufen; und wie die Verseuchung sich von dort rastlos weiter verbreitet und die ganze (ansatzweise schon schöne) Zivilisation vergiftet. Viele Kinder fürchten sich vor unerkennbar Schrecklichem im Dunkeln, ohne zu wissen, daß dies meist aus der Feindseligkeit der Heerscharen von täglich geschlachteten Tieren stammt. Die Evolutionsstufen hängen eng zusammen; und man kann nicht dieses tägliche Massengemetzel an den jüngeren Brüdern der Menschen begehen, ohne schlimme Wirkungen, besonders auf dann unschuldige Kinder.
Ganz gewiß wird einmal eine menschenwürdigere Zeit kommen, wo man sich von diesem Schandmal auf unserer Zivilisation, dieser schlimmen Verleugnung ethischer Grundsätze und elementarer Ästhetik befreit haben wird. Und dann werden sprunghaft wunderbare kulturelle Fortschritte möglich werden, weil allmählich alle Menschen zu einer edleren Bewußtseinsstufe aufsteigen und von der Belastung durch die instinktiven Haßgefühle der Tiere und die widerliche Leichennahrung erlöst sein werden. Das könnte bald geschehen, denn der durchschnittliche Mensch ist keineswegs ein Rohling. Nur: er denkt nicht nach, er lebt seinen Tag und gesteht sich nicht ein, daß er fortwährend an einem scheußlichen Verbrechen teilnimmt. Jedoch aus Tatsachen gibt es kein Entweichen. Jeder Fleischesser hilft dauernd, den Bedarf an Schlachtungen zu schaffen und teilt voll die Verantwortung. Es ist ja töricht, zu sagen: Was können wir als Einzelne tun in der siedenden Menschheitsmasse? Von jeher sind höhere Kulturstufen für die Gesamtheit nur durch Einzelne geschaffen worden, die sich bewußtmutig über die Menge erhoben. Auch hier!
Esoterisch Strebende haben besonders die Pflicht, das Kommen des Goldenen Zeitalters zu beschleunigen, wo die Menschheit auch endlich ihre jüngeren Brüder nicht mehr hinmordet, sondern ihnen freundliche Hilfe und Erziehung erweist und dann keinen angstvollen Haß mehr, sondern Liebe, Hingabe und willige Dienste von ihnen empfängt. Dann werden alle Wesen miteinander auf das große Ziel unseres Schöpfungsplanes hinarbeiten - in Anerkennung der Universalen Bruderschaft nicht nur der Menschen, sondern aller fühlenden Wesen. Denn alle sind ja Kinder des gleichen All-Vaters. Wir sollten uns von der Komplizenschaft mit jenen Vergehen lossagen, da sie Grundlage und Voraussetzung zu allen anderen Blutsünden und so auch zu allen Kriegen -jenen schlimmsten Wahnsinnstaten - darstellen.
Um jene strahlende Ära von Frieden und Barmherzigkeit rascher herbeiführen zu helfen, sollten wir Handeln, Denken, Fühlen und Nahrung ganz rein halten! Wir können durch Beispiel und überzeugende Anregung mächtig viel dazu beitragen, der Herrschaft alles Terrors ein Ende zu bereiten und die Morgendämmerung des "Reiches Gottes« voll Gerechtigkeit und Liebe einzuleiten, so daß dann der Wille unseres göttlichen Vaters nicht mehr nur im Himmel, sondern auch auf Erden geschieht.
Dies war ein Auszug aus dem Buch "Das Theosophische Weltbild" von Barbara Flemming, F. Hirthammer Verlag / Band 2.
Literaturnachweis:
Prof. Wilhelm Brockhaus "Das Recht der Tiere in der Zivilisation"
C.W. Leadbeater "Vegetarianism and Occultism"
- Auszug aus dem Theosophischen Weltbild von Beatrice Flemming -
Eine Vorbemerkung zu diesem Essay: Es hat offiziell nichts mit der Theosophischen Bewegung zu tun, ist aber eines ihrer vielen Studiengebiete; und der Vegetarismus wird angeraten.
Zunächst eine Definition der Begriffe: Ein Vegetarier vermeidet jede Fleischnahrung, aber es gibt Variationen. Manche nehmen auch Produkte von lebenden Tieren, wie Milcherzeugnisse und Eier zu sich. Andere beschränken sich auf Vegetabilien, und noch andere auf nur Gemüse- und Früchte-Rohkost.
Das Wort Okkultismus stammt aus dem Lateinischen - occultus, verborgen. Es bedeutet das Studium noch verborgener Daseinsformen und -Gesetze der ALL-NATUR, wodurch ein viel umfassenderes Weltbild als das jeweilig normale entsteht. Der wirkliche Schüler des Höheren Okkultismus identifiziert sich mit jenen tieferen Gesetzen und widmet sich konsequent dem Dienst an der Evolution. Der Vegetarismus wird dabei als äußerst günstig und grundlegend betrachtet.
Zwei Hauptarten von Argumenten sprechen für ihn - physische und okkulte. Auch die Ersteren sind für den geistig-Strebenden bedeutungsvoller als für andere. Diese nicht-okkulten Gründe können von eigennütziger oder von ethischer Art sein.
Nehmen wir als Erstes die das Wohl des Einzelnen betreffenden. Das ist nötig, weil oft - auch von (hier nicht objektiven) Biologen - behauptet wird, der Vegetarismus sei eine schöne, doch schwer durchführbare Theorie, da der Mensch die Fleischsubstanzen zum Leben brauche. Dieser Einwand ist eine Tatsachenverdrehung. Die Herausgeberin dieses Buches ist selbst ein Beweis dafür; denn sie lebt seit fast 50 Jahren total ohne Fleisch-Nahrung" und hat stets unter sehr bescheidenen Verhältnissen angestrengt geistig und physisch -gearbeitet. Hunderte von Menschen ihrer Bekanntschaft taten das Gleiche, darunter solche, die das Glück hatten, von Kind an diese reine, edle Lebensweise führen zu können; und sie blieben viel krankheitsfreier als andere. Es gibt vom bloßen Nützlichkeitsstandpunkt viele dringende Gründe, obwohl natürlich für spirituell-Strebende die ethischen und okkulten Erwägungen wichtiger sind.
Da die Nahrung ein wertvoller Teil des Lebens ist, sollten wir die im Einklang mit unserer Höheren Natur stehenden, kostbarsten Stoffe wählen. Es ist wie bei den Kunstzweigen. Um echt-musikalischen Geschmack zu entwickeln, müssen wir der edelsten Musik lauschen, und zwar geduldig, bis ihre Schönheit unserem Herzen aufgeht. Betreffs Malerei sollten wir unsere Augen nicht mit Karikaturen oder Ähnlichem anfüllen, sondern mit den Werken wirklicher Künstler bis ihr großer Atem uns überströmt. So auch in der Literatur. Denn viele Menschen nehmen ihre mentale Kost durchweg aus Sensationsblättern Kitsch- und Krimi-Romanen und Schlimmerem! Auch in der Nahrung sollten wir nicht Gewohnheiten folgen, sondern alles von höheren Gesichtspunkten ansehen. Wer hier freiwillig auf dem unteren Niveau bleibt, nimmt die grobe, entwürdigende Fleischnahrung weiter auf. Aber wenn er gleichzeitig nach vergeistigender Veredelung strebt, gerät er in starke, innere Disharmonie, welche sein höheres Streben unvermeidlich stört und kraftloser machen muß. Viele Menschen stehen allgemein-moralisch bereits auf einer gehobenen Stufe, bleiben jedoch in diesem bedeutungsvollen Punkt gewohnheitsgebunden auf dem Niveau der "öffentlichen Meinung", dem sie bereits entwachsen sind - so daß sie also meinen, weiter Tierfleisch zu benötigen. Die damit verbundenen furchtbaren Greuel können aber nicht ihrem eigentlichen Status entsprechen. Man möchte ihnen so dringend raten, diese grausame Gewohnheit aufzugeben und sich den "fürstlichen Scharen" zuzugesellen, die für wirklich höhere Menschheitszustände kämpfen.
Warum ist vegetarische Ernährung per se am wertvollsten? Es gibt acht Hauptgründe dafür:
ERSTER PUNKT: Vegetabilien enthalten vollwertigere Nährstoffe
Der verhängnisvollen Täuschung von der Notwendigkeit des Fleischessens stehen - nach Ausschaltung von Gewohnheit, Begierde und Vorurteil – folgende Tatsachen gegenüber: Fünf Haupt-Elemente gehören zur Nahrung: Eiweiß, Kohlehydrate, Fette, Vitamine und Mineralsalze. Alles existiert reichlich in den Pflanzen. Alle Nüsse und Hülsenfrüchte (besonders auch Sojabohnen) enthalten einen sehr starken Prozentsatz von hochwertigen Eiweißstoffen. (Hier abgesehen von den überreichen Eiweißquellen in Milchprodukten.) Weizen, Hafer, Reis bestehen fast nur aus Kohlehydraten. Fette können in Fülle aus Pflanzen-Ölen (und evtl. aus Butter) aufgenommen werden. Mineralsalze und Vitamine sind in allen Gemüsen und Früchten reich enthalten. Trotz stets nachgesprochener Behauptungen, Tierfleisch habe stärkere Proteingrade als Vegetabilien, ist die Wahrheit die, daß alle Eiweißstoffe ja nur in den Pflanzen organisiert werden. Nüsse, Erbsen, Bohnen sind viel reicher daran als alles Tierfleisch und bieten den enormen Vorteil, daß ihre Eiweißstoffe noch rein und vollständig sind und alle ursprüngliche Energie enthalten, wogegen sie im Körper des Tieres, das sie während seines Lebens aus den Pflanzen aufnahm, fortwährend in Auflösung übergehen. Die Grasnahrung der Rinder verwandelt sich in ihrem Körper zu hochwertigem Fett und Eiweiß. Dasselbe tut selbstverständlich die Pflanzennahrung im menschlichen Organismus. Der mächtige Berg-Gorilla lebt nur von Früchten, der schwerstarbeitende Kuli nur von Reis und Südfrüchten. Zu bedenken ist: Raubtiere werden nicht verzehrt. Die Gründe dafür sind völlig klar!
Proteine schätzt man auch wegen ihres Stickstoffgehaltes. Jedoch auch die Stickstoff enthaltenden Abbauprodukte der Gewebeveränderung wie Harnstoff, Harnsäure, Kreatin, werden als Proteine mitgewertet, obwohl sie nur stark schädigend wirken. Doch nicht genug des Übels! Die tierische Gewebeveränderung ist von der Entstehung verschiedener, im Fleisch bleibender Gifte begleitet. Der Fleischesser erhält Nährstoffe überhaupt nur, weil das Tier Pflanzennahrung aufnahm. Jedoch erhält er viel weniger davon, weil das Tier sie schon halb verbrauchte - und vermischt mit schädlichen Substanzen. So sieht es also mit dem "Wert" dieser Nahrung aus!
Im Folgenden einige Aussprüche bekannter Wissenschaftler:
Dr. Milner Fothergill sagte: Alles Blutvergießen durch Kriege ist wenig, verglichen mit den unzähligen Menschen, die durch den Irrglauben an den Wert der harnsäuregesättigten Fleischbrühe ins Grab sanken." Sir Henry Thompson (Mitglied der Royal Society): Es ist ein Irrtum, Fleisch für lebensnotwendig zu halten. Die Pflanzenkost enthält alles zur Erzeugung von Wachstum, Wärme und Energie. Fleischessen ist nicht nur eine gewaltige Verschwendung, sondern auch eine Quelle ernster Übel. Sir Benjamin Ward Richardson, M. D. (Mitglied der Royal Society): Es muß ehrlich zugegeben werden, daß das gleiche, gut ausgewählte Gewicht von Pflanzensubstanz die auffallendsten Vorzüge über Tiernahrung besitzt. Dr. F. 1. Fykes, B. S. 0. (Höchster Medizinalbeamter von St. Pancras): Weder Chemie noch Biologie können dem Vegetarismus gegnerisch gesinnt sein. Eine vernünftig kombinierte Pflanzenkost ist, chemisch gesehen, die vollkommen Richtige. Dr. Alexander Haig , F. R. C. P. (Der führende Arzt eines großen Londoner Hospitals): "Daß wir ausschließlich von Pflanzenerzeugnissen leben können, braucht für Physiologen keine Beweise. Der größte Menschheitsteil beweist es unaufhörlich. Meine Untersuchungen zeigen, daß Pflanzenkost in jeder Weise stark vorzuziehen ist und überlegene Geistes- und Körperkräfte schafft." Der Vorsteher des Jefferson-Medizinischen Kollegs von Philadelphia: "Die Getreidearten enthalten ausreichende Bestandteile, um das Leben in seinen höchsten Formen zu erhalten. Nationen leben und gedeihen von ihnen und Früchten allein. Fleisch ist völlig überflüssig."
Diese Aussprüche angesehener Forscher zeigen, daß mehr und gesündere Nährstoffe in einer gleichen Menge Pflanzensubstanz als in einem Tierleichenteil enthalten sind.
ZWEITER PUNKT: Der Krankheits-Aspekt
Viele Krankheiten stammen aus dieser häßlichen Gewohnheit. Wieder werden Wissenschaftler zitiert. Dr. Josias Oldfield, M R. 0. C., L. R- 0. C.: Fleisch ist eine unnatürliche Nahrung und schafft deshalb leicht funktionelle Störungen. Es ist in großem Maß mit schrecklichen, übertragbaren Krankheiten infiziert, wie Krebs, Tuberkulose und
Wurmkrankheiten. Fleischessen ist im Grund eine der schwerstwiegenden Krankheitsursachen." Sir Edwin Saunders: Bei zunehmendem Vegetarismus werden wir viel weniger von Gicht, Leber- und Nierenleiden und von rohen Verbrechen hören." Sir Robert Christison, M. D.: Die Zeit naht, wo der Gedanke an Tierkost den kultivierten Menschen empören wird. Dr. A. Kingsford (Universität von Paris): "Fleisch und Sekrete der Tiere sind oft so giftig, daß ihre Verzehrer dadurch zu schweren Leiden neigen, wie Entzündung des Verdauungskanals oder Karbunkeln." Prof. Gamgee (im Staatsrat von England): "Tierfleisch erzeugt viele schmerzhafte Krankheiten, wie Skrofulose." (Das Wort stammt von skrofo = Sau, also eine Krankheit der Schweine.) Dr. M. F. Coomes: "Ein riesiger Prozentsatz des Fleischkonsums stammt von Tieren im Zustand übler Krankheiten". Dr. Kellog: "Fleischprodukte erzeugen Rheuma, Blutandrang, Schlaganfälle, Migräne." Ein angesehener Chirurg in Frankreich: "Tierfleisch ist unrein, weil stark mit giftigen Substanzen kotischer Art vermischt, den natürlichen Resultaten des Tierlebens. Die Gewebe der Tiere können ihre Tätigkeiten nur fortsetzen, weil sie beständig von dem nie endenden, inneren Blutstrom reingewaschen werden, der die Gifte so rasch wie sie entstehen, fortschwemmt. Die Ausscheidung dieser Giftstoffe endet mit dem Tod, obwohl aber ihre Entstehung noch für einige Zeit fortgesetzt wird." Baron Cuvier: "Bouillon ist eine wahrhafte Lösung von Giften."
All diese Aussprüche stammen nicht von direkten Vegetarieren, doch sie haben den Gegenstand streng wissenschaftlich studiert. Tierfleisch kann ja nichts Gesundes sein, weil die Verwesung im Augenblick des Todes beginnt. Wo bleibt hier unsere Kultur"?
DRITTER PUNKT: Der Mensch ist von Natur kein Fleischesser
Wieder sollen Wissenschaftler zitiert werden. Professor Ray: Die natürliche Nahrung des Menschen besteht - nach seiner Struktur - aus Früchten, Wurzeln und Gemüsen.« Sir Richard Owen, F. R. C. S.: "Der Mensch war gewiß niemals zu einem fleischfressenden Tier bestimmt." Prof. William Lawrence ( Mitglied der Royal Society): "Die Menschenaffen ernähren sich von Früchten und Nüssen, auch Körnern. Die Analyse zwischen ihrem Körperbau und dem menschlichen beweist seine früchteessende Natur." Dr. Spencer Thompson, F. R. C. S.: "Zähne und Verdauungsorgane des Menschen ähneln keineswegs denen der fleischfressenden Tiere, dagegen genau denen der früchteverzehrenden Geschöpfe." Sogar in der Bibel heißt es, daß GOTT Adam und Eva im Garten Eden gebot, sie sollten über die Tiere herrschen, nicht aber, sie zu verschlingen: "Siehe, ich habe euch gegeben allerlei grünes Kraut, das sich besamt und allerlei fruchtbare Bäume zu eurer Speise." (Mose 1) Es ist sehnlichst zu hoffen, daß die Menschen durch das Aufhören mit ihren schrecklichen Eßgewohnheiten bald wieder zu den "Eden"-Zuständen emporsteigen und nicht nur von feiner, edler Kultur reden! Dieses Reden - verbunden mit den entsetzlichen Schlachthausgreueln - bildet einen schreienden Kontrast!
VIERTER PUNKT: Größere Körperstärke
In vielen athletischen Wettkämpfen erweisen Vegetarier sich als die stärksten, ausdauerndsten Sportler. Bei Radrennen nehmen sie oft die höchsten Plätze ein. Viele Teste ergeben, daß sie sieg- und erfolgreich waren. Auch hier rangieren die Tatsachen auf einer Seite. Dr. 1. D. Craig schreibt: "Fleischesser brüsten sich oft mit Körperkraft, doch sie haben mindestens nicht die Ausdauer von Vegetarieren". Der Grund: Tierfleisch ist schon auf dem abbauenden Weg der Auflösung, seine Energie ist daher rasch verbraucht. Ein starker Fleischesser kann viel Arbeit in einer kurzen Zeit verrichten, doch sehr bald wird er wieder hungrig und müde. (Siehe die sehr trägen Raubtiere.) Vegetabilien werden langsam verdaut, sie enthalten alle Urstoffe ohne Gifte. Ihre Auflösung geschieht viel langsamer, und man kann sehr lange ohne Schwäche arbeiten. Dies war auch in der Antike bekannt. Der stärkste, ausdauerndste Griechenstamm waren die von einfacher vegetarischer Kost lebenden Spartaner. Dies gilt auch für die Athleten der Olympischen Spiele. Wer in klassischen Zeiten die anderen Überragte, lebte von Feigen, Nüssen, Mais und Käse. Die Kost der römischen Gladiatoren bestand wohlweislich aus Gerstenkuchen und Öl. Die Sage vom Kraftspender Fleisch ist ein schlimmer Irrtum!
Charles Darwin berichtete: Die am stärksten arbeitenden Bergleute in den Minen von Chile leben nur von Pflanzenkost, mit viel Hülsenfrüchten." Sir Francis Head schreibt: "In den Kupferminen von Chile ist es bei den Arbeitern üblich, zwölfmal täglich Lasten von ein- bis zweihundert Pfund zu tragen. Sie leben vegetarisch - früh Feigen und Brot - mittags meist Bohnen, abends gerösteten Hirsebrei." Ein anderer Wissenschaftler, Mr. F. T. Wood, erzählt (in Discoveries of Ephesus«): Die türkischen Lastträger haben - bei bescheidener, vegetarischer Kost - oft dreihundert Pfund auf dem Rücken. Ihre Stärke ist ungewöhnlich groß." Hier kommt noch die Alkohol-Abstinenz dazu. C. W . Leadbeater erzählte von den unfaßbaren Lasten der Tamil-Kulis Süd-Indiens. Einmal beobachtete er mit einem Dampfer-Kapitän von Bord aus einen Kuli, der eine riesige Kiste ruhig zum Schuppen trug. Der Kapitän sagte: Für dieselbe Kiste mußte ich in den Londoner Docks vier englische Arbeiter nehmen." Ein anderer Kuli trug ein großes Piano allein eine erhebliche Strecke. Diese Menschen leben vegetarisch, meist von ungeschältem Reis und Tamarindefrucht. Der Forscher Alexander Haig schreibt: Als ich mich von der harnsäurehaltigen, vergiftenden Fleischkost befreit hatte, wurden meine Kräfte wieder wie vor 15 Jahren. ja, ich hätte damals die gleichen Anstrengungen nicht mit der jetzigen Erschöpfungslosigkeit machen können." Dieser hervorragende Arzt blieb auch deshalb Vegetarier, weil ein Wandel aus gereizter Nervosität zu ruhiger Gelassenheit in ihn eintrat. Auch im Tierreich sind Vegetarier am stärksten, wie die den Menschen dienenden Pferde, Maulesel, Ochsen, Elefanten, Kamele. Löwen und Tiger ermatten sehr rasch.
FÜNFTER PUNKT: Weniger animalische Leidenschaft
Fleischessen führt zu zügellosem Trinken und anderen, speziell sexuellen Lastern. Ein Wissenschaftler, Mr. H. P. Powler, der 40 Jahre lang die Trunksucht studiert hat und darüber viele Vorlesungen hielt, sagt darüber: "Durch die beständige Reizung des Nervensystems entstehen im Fleischesser andere unmäßige Gewohnheiten. Je mehr Fleisch, desto mehr z. B. Trunksuchtgefahr. Denn alle niederen Triebe werden dadurch gestärkt." Nach einer starken Fleischmahlzeit hat der Mensch ein unbehagliches Mangelgefühl und nervöse Spannungen. Denn die Körpergewebe können aus diesem armseligen Material nicht richtig erneuert werden. Um dieses vage Verlangen zu stillen, wird Zuflucht zu Reizmitteln genommen. Alkohol, Tabak, Kaffee sollen die erregten, erschöpften Nerven beruhigen. Trunksucht beginnt meist mit dem Versuch, jenen dumpfen Mangel dieser nährstoffarmen Nahrung durch alkoholische Stimulanzien zu mildern - mit all den Folgen von Krankheit, Verbrechen, Geistesstörungen, Armut. Selten wird man einen vegetarischen Trinker oder Raucher finden. Mr. Booth, Gründer der Heilsarmee, sagte darüber: "Vegetarische Kost ist erforderlich zur Beherrschung aller häßlichen und gefährlichen Triebe. Die Zunahme des Fleischkonsums ist eine der Haupt-Ursachen für die Zunahme des Alkoholismus, sowie für Energiemangel, Verdauungsstörungen und viel anderes Elend." Er stellte auch fest, daß Ekzeme, Hämorrhoiden und Wurmbefall sehr oft durch Fleischgenuß entstehen, und daß das starke Ansteigen von Tuberkulose und Krebs im letzten Jahrhundert dadurch entscheidend begünstigt wurde.
SECHSTER PUNKT: Billigkeit
Die Ernährung durch Getreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst und Nüsse stellt sich um fünfmal billiger als Fleischkost. Bei Hinzunahme von Butter und Käse kostet sie auch nur noch ein Drittel der üblichen gemischten Kost. Alle schwachbemittelten Menschen könnten ohne die riesigen Ausgaben für Tierfleisch, Alkohol und Tabak sehr behaglich und heiter leben. Denn sie sparen sich ja die letzteren wahrhaft vom Munde ab, das heißt, von den wirklichen, kostbaren Nahrungsmitteln.
SIEBENTER PUNKT: Der ästhetische Gesichtspunkt
Dieser springt eigentlich ganz unmittelbar ins Gesicht, denn alle Fleischesser - besonders wenn sie sonst schönheitsliebende, zartfühlende oder sogar poetische Naturen sind - müssen ja beim Wahrnehmen der blutigen Tierleichen und des Verwesungsgeruches in den Schlachterläden in einer Art von frappierender Schizophrenie gewaltsam alle feineren Gefühle vernichten. Sonst könnten sie nicht zur täglichen Teilnahme an solchen ekligen Greueln imstande sein.
ACHTER PUNKT: Last not least - volkswirtschaftliche Tatsachen
Die Bevölkerungszunahme schafft große Befürchtungen. Wie kann die Ernährung gesichert werden? Die echt-entscheidende und wirksamste Losung ist ganz einfach die vegetarische Ernährung! Es wurde (von nicht-vegetarischen Experten) berechnet, daß die zur Ernährung eines Gemischtköstlers erforderliche Landfläche 66 Ar beträgt. Eine gute vegetarische Ernährung (mit etwas Milchprodukten) kann leicht mit 15 bis 20 Ar erzielt werden. Eine Fläche kann also ganz bedeutend mehr Menschen ernähren, wenn sie sorgfältig angebaute Gemüse, Baum- und Feldfrüchte, Getreide und Nüsse unmittelbar zu sich nehmen, anstatt der Bodenerträge durch Weiden und Futtermittelanbau auf dem enorm verschwenderischen Umweg über viele Tierleiber.
Nun wollen wir als zweites - nach den Gründen der rein-praktischen Seite - die ethischen Aspekte erwägen.
Der erste ist die große Sünde der unnötigen, massenhaften Tiermorde! Bewohner von Chikago sprechen aus, daß dieses unaufhörliche, den Weltmarkt versorgende, grausige Schlachten in ihrer Mitte alles Geld daraus quasi mit Blut befleckt. Alles das ist - ohne jede Rechtfertigung - aus der skrupellosen Geldgier derer am Werk, die sich durch die Leiden der Tiere bereichern, um den unnatürlichen Gelüsten der breiten Menschenmasse Vorschub zu leisten. Es ist (zumal total sinnlos) ein riesenhaftes Vergehen. Alle Fleischesser, die ja das Gewerbe jener Fabrikanten finanzieren, teilen deren Schuld an all den unbeschreiblichen Elend. Auch das Gesetzbuch sagt: "Was ein Mensch durch einen anderen tun läßt, tut er selber." Oft hört man sagen: "Es würde nichts an all dem Greuel ändern, wenn ich allein damit aufhörte!" Das ist unsinnig, denn nach kurzer Zeit täglicher kleiner Mengen ist ja das Gewicht eines Tieres erreicht! Es handelt sich hier wirklich um die Mitschuld an einem Massen-Verbrechen! Jedoch wenn es um die Begierden eines Menschen geht, denkt er meist unehrlich und weigert sich, den Tatsachen gegenüberzutreten, daß dieses unausgesetzte Blutbad wahrhaft etwas Entsetzliches ist! Dazu kommen die grausame, fabrikmäßige Tierhaltung (siehe Kälber- und Hühner-Silos) und die mit dem Transport dieser elenden Geschöpfe verbundenen Brutalitäten. Oft toben sich dabei sadistische Triebe aus. Manche sagen, man bemühe sich ja jetzt schon, die Tiere so rasch und schmerzlos wie möglich zu transportieren und zu töten. Jedoch Zeitungsberichte beweisen immer wieder, wie wenig solche halben, unkontrollierten Vorschriften (wegen Kosten und Mühen) befolgt werden. Übrigens ist auch die erfreuliche Tierschutzarbeit ohne Vegetarismus eine Art Schizophrenie. Die unzähligen Landschlachtungen zerstören gräßlich den Frieden der Natur, sie lassen feinere Charaktere vor Bauernhöfen zurückschrecken. Als weiterer Aspekt zählt hier gewaltig das Vorbild, das gerade auch einflußreiche Personen in allen Lebenssparten durch Vegetarismus geben würden und dadurch alle, von denen sie geschätzt werden, zum Nachdenken veranlassen könnten. Jedoch geschieht das erst noch selten!
Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Sünde, in den Schlächtern eine so erniedrigende Entartung zu verursachen. Wenn sehr viele Menschen selbst Messer, Axt oder andere Mordgeräte benutzen müßten, um das Tier niederzumetzeln, würden sie sich weigern! Würden die beefsteakverzehrenden zarten Damen ihre Söhne als Metzger sehen wollen? Wenn nicht, so haben sie kein Recht, es Söhnen anderer Mütter zuzumuten! Was wir selbst entsetzt von uns weisen, dürfen wir nie und nimmer anderen aufbürden! Durch Teilnahme an diesen schlimmen Eßgewohnheiten schafft jeder den Bedarf, daß andere sich zu roher Gefühllosigkeit degradieren. Diese neigen meist dazu, auch sonst brutal zu werden. Viele Mörder verwandten die spezielle Messerdrehung des Schlächters. Es ist offensichtlich, daß dieser eine sehr abscheuliche Arbeit verrichtet und daß jeder, der sie durch Fleischessen nötig macht, ihn zu etwas veranlaßt, wovor er selbst zurückschaudert.
Wir alle erwarten ein langsam nahendes Goldenes Zeitalter universalen Friedens und verstehender Liebe, ohne Krieg und anderes Blutvergießen. Muß denn nicht auch das Tierreich daran teilnehmen? Dieser furchtbare Alpdruck der Massenschlächtereien kann ja keinen Platz darin haben! Manche wirklich zivilisierte, östliche Nationen wissen das viel besser! Die Nation, in der wir leben, ist im Ganzen noch sehr "jung", sonst könnte sie nicht darin verharren! Trotz all unserer großartigen Entdeckungen und Maschinerien werden spätere Geschlechter unser Zeitalter als nur teilweise zivilisiert und in vieler Hinsicht als nur wenig vom Wildenzustand entfernt ansehen. Einige treffsichere Argumente werden sein: "Das industrielle Massengemetzel freier oder dafür unnatürlich gezüchteter Tiere und die Erniedrigung eines Berufs-Standes, der zum Schlachten mißbraucht wird."
Nach den Feststellungen über die gesundheitlichen, wirtschaftlichen, ethischen und ästhetischen Seiten des Problems wenden wir uns nun der okkulten Bedeutung zu. Wir verlassen das Feld der physisch-beweisbaren Begründungen und geben denen das Wort, welche die Verborgene Seite des Lebens erforschen. Auch hier gibt es zwei Gründe für den Vegetarismus: Erstens den, der unsere eigene Entwicklung betrifft, und zweitens den mit dem weiten Ausblick auf die gesamte Evolution.
Auch bei dem ersten liegen die beweiskräftigen Argumente eindeutig nur auf der einen Seite. Es gibt allerdings Zaungäste des Höheren Okkultismus, die noch nicht all seinen Konzeptionen folgen möchten, besonders wenn ihre gewohnheitsmäßigen Wünsche betroffen sind. Solche behaupten etwa, die Ernährungsfrage sei, weil physisch, wohl nicht so wichtig. Jedoch das Urteil aller echten höher-okkulten Geistesschulen (früher und jetzt) ist in diesem Punkt immer einmütig und kompromißlos. Für jeden spirituellen Fortschritt ist -ganz abgesehen von dem Haupt-Gebot der Barmherzigkeit - die reine, unblutige Lebensweise selbstverständlich! In der höher-okkulten Literatur erscheinen viele Erklärungen über die riesige, unsichtbare Welt um uns, über die sieben Natur-Ebenen und unsere, denen entsprechenden höheren Vehikel. Diese werden durch die physische Nahrung entscheidend beeinflußt. Denn die physische Materie ist so eng mit der astralen und mentalen Substanz verbunden, daß die eine stets ein direktes Duplikat der anderen ist. Es gibt viele Typen und Dichtigkeitsgrade im Astralstoff - so daß ein Mensch einen aus groben, rohen Partikeln erbauten Astralkörper haben kann und ein anderer einen zarteren und verfeinerteren. Da der Astralkörper das Vehikel der Gefühle ist, wird jemand mit einem groben Astralkörper leichter den roheren Leidenschaften zugänglich, wogegen die Partikel eines feineren Empfindungsleibes bereitwillig auf höhere, edlere Gefühle reagieren. Der Mensch, welcher mit der Nahrung grobe, schmutzige Substanzen in seine Physis einbaut, zieht dadurch automatisch unangenehme Substanztypen als Gegenstücke in seinen Astralkörper, mit entsprechender Wirkung.
Eine bekannte Folge zügellosen Fleischverzehrens ist, dem Betreffenden ein grobes, vulgäres Aussehen zu geben. Doch nicht nur der physische Leib kommt dann in einen so häßlichen Zustand, sondern auch jene unsichtbaren Astral- und Mentalkörper. So erschafft der Mensch, der sich einen groben, unreinen Körper erbaut, gleichzeitig grobe, unreine Astral- und Mentalkörper mit den entsprechenden Eigenschaften!
Dies liegt dem Blick eines hellsichtig-geschulten Menschen offen. Er sieht die Wirkungen der physisch erzeugten Unreinheit auf die höheren Körper als große Neigungsunterschiede. Ein esoterisch Strebender muß für seine Zwecke all seine Vehikel zu möglichst vollendeten Instrumenten für seine unsterbliche Seele machen. Der erste Schritt ist, keinen der Seele widersprechenden Gedanken, kein unreines Gefühl in ihnen leben zu lassen. Astral- und Mentalkörper sollten im höchstmöglichen Zustand sein: stark, rein, schön und fleckenlos. Das kann natürlich nur äußerst unvollständig der Fall sein, wenn der Mensch niederziehende Elemente in seinen physischen Tempel einbaut und so beständig seine Evolutionsstufe verleugnet und unterschreitet.
Langjährige Vegetarier nehmen sogar im Geschmacks- und Geruchssinn feinere Nuancen wahr. Dies gilt noch stärker für die Sinne der höheren Körper. Alles Grobe, Unreine - besonders Fleisch, Alkohol und Tabak - trübt und belastet sie und stumpft sie ab - so daß die Seele sie nur mühsam und schwach benutzen kann. Dies war stets wohlbekannt. Die, welche in früheren Zeiten in die Mysterien der höheren Grade aufgenommen wurden, mußten natürlich diese völlige Reinheit zeigen.
Strebende Nicht-Vegetarier werfen sich unnötige, verhängnisvolle Schwierigkeiten auf ihren Weg der Höherentwicklung. Natürlich ist die Reinheit von Herz und Seele noch wichtiger, relativ gesehen. Jedoch ist selbstverständlich beides zu pflegen! Seelische Reinheit muß ja logischerweise die andere einschließen! Das ist ein uralter Weisheitssatz. Es gibt wahrhaft genügend viele Schwierigkeiten auf dem Weg der Höherentwicklung; und es ist mehr als töricht, noch freiwillig ein schwerwiegendes Hindernis hinzuzufügen, welches bald - auch wegen dann mangelnder Inspiration von Oben - wirkliche Erfolge ausschließt. Ein reiner, unbelasteter Körper ist hier enorm wichtig! Niemand ist spirituell so vorgeschritten, daß er es sich - abgesehen von der absoluten ethischZen Notwendigkeit - leisten könnte, diese mächtige Stütze zu ignorieren. Fleischkost macht zweifellos den Körper zu einem sehr schlechten Instrument der Seele.
Weiter ist folgendes einschneidend: Der Mensch, der sich durch falsche Ernährung einen groben, unreinen Astralkörper schafft, verbringt in diesem degradierten Vehikel den ersten Teil seines Jenseitsleben. Widerwärtige, dämonische Wesen werden dann magnetisch zu ihm getrieben, hängen sich peinigend an ihn oder lassen sich direkt in seinem Astralkörper nieder und schüren seine Tantalusqualen". Er wird also durch das Fleischessen nach dem Tod akut leiden. Auch hier bestätigt das höher-okkulte Wissen die physischen Argumente. Denn es enthüllt noch viel eindringlicher, wie das Verzehren von Tierleichenteilen alles sehr verstärkt, was einem am dringlichsten loszuwerden nottut, und was also vom Standpunkt des gewollten geistigen Fortschreitens sogleich und für immer weggeworfen werden müßte. jeder Höherstrebende sollte sogleich für ein paar Stunden ein Schlachthaus aufsuchen! Er würde dann wohl den letzten Rest vom Hängen an diesem Massenlaster voll Entsetzen verlieren.
Jedoch noch bedeutender ist die zweite Seite des Problems: die unserer Pflicht gegen die Welt-Evolution in der All-Natur. Jede Religion, jede idealistische Philosophie lehrt, daß der Mensch sich auf die Seite der vergeistigenden, höheren Entwicklung stellen soll, gegen Stillstand und Rückgang. Dahin gehört die Erkenntnis von dem grundsätzlich Bösen der Lebenszerstörung. Das Leben hinter den Tieren ist Göttlich wie das unserige. Sie sind wahrhaft unsere jüngeren Brüder«, die sich jetzt durch ihr physisches Dasein entwickeln sollen wie wir. Wir haben nicht das mindeste Recht, sie zur Befriedigung falscher Wünsche umzubringen und ihnen dabei (und vorher) Qualen zu verursachen. Die Menschen haben es so weit gebracht, daß wegen ihrer Jagdleidenschaft und ihrer Massenschlächtereien alle freilebenden, harmlosen Tiere instinktiv angstvoll vor ihrem Anblick fliehen. Ist das die Universale Bruderschaft aller Wesen? Ist dies unsere Vorstellung vom kommenden Goldenen Zeitalter weltweiter Güte, daß alle Geschöpfe entsetzt vor dem Menschen entweichen wegen seiner von ihnen gefühlten, mörderischen Gefühle? Fortwährend schwebt ein unheimlicher Einfluß über uns. Denn jedes der gemetzelten Tiere empfindet in seinem Jenseits schockhafte Entrüstung, ein intensives Gefühl von böser Ungerechtigkeit. Die ganze Atmosphäre ist davon erfüllt. Oft berichten sensitive Leute von dem grausigen Dunstkreis z. B. von Chikago. Obwohl nicht alle seine Bewohner sich direkt jener Schwingung von Entsetzen, Furcht und Zorn bewußt werden, leiden sie unbewußt daran. Denn ein speziell scheußlicher Einfluß hängt beständig wie eine Pestwolke über Chikago. Viele Tausende hilfloser Geschöpfe werden dort täglich gemein überwältigt! Jedes ist ein Wesen, das ein längeres Leben auf der Astralwelt hat. Bedenken wir, daß jedes Tier seine Entsetzensgefühle über die ihm zugefügten Brutalitäten hinausstößt! Denken wir an die überall ausgedehnte, gräßliche Atmosphäre über sämtlichen Schlachthäusern der Welt! Hellsichtige Menschen sehen die ungeheuren Scharen der umhertreibenden Tierseelen. Sie kennen deren ungestümen Groll und wissen, wie alles auf die Menschheit zurückprallt - am meisten auf ihren schwächsten Teil, die Kinder, denn sie sind noch sensitiver als die verhärteten Erwachsenen. Die physische und psychische Atmosphäre von Chikago z. B. ist mit Blutdünsten und allem daran Klebenden erfüllt.
Ein Zeitungsartikel erklärt, daß der von den Schlachthäusern aufsteigende Gestank keineswegs der tödlichste Einfluß aus dieser christlichen Hölle für Tiere ist. Denn sie bilden nicht nur eine Pesthöhle für die Körper, sondern noch mehr für die Seelen! Viele jugendliche Menschen werden mit empörender, grausamer Arbeit dort beschäftigt; ihre Gedankenrichtung wird auf Schlagen und Töten eingestellt. Manchmal zeigt sich einer zu empfindlich, um den grausigen Anblick und das Schreien der wehrlosen Geschöpfe auszuhalten. Ein Knabe, dem ein Pfarrer eine Stelle in einem Schlachthaus besorgt hatte, kam – nach Zeitungsberichten - jeden Tag bleich und krank nach Hause, ohne essen und schlafen zu können; und er sagte bald jenem Priester des barmherzigen Christus, daß er keinen Tag länger in Blut waten könne. Viele jungen Menschen werden dazu gezwungen, bis sie so verhärtet und gefühllos sind, daß sie bald aus nichtigen Gründen einen Menschen statt Lämmer umbringen und dann dafür Strafen erhalten, die ihren Erziehern gebühren! Die Kinder in solcher Nähe kennen keine anderen Spiele als schlachten und auch keine anderen Beziehungen zu Tieren. Sogenannte Christen geben überall ihren Kindern eine solche direkte Erziehung" im Morden und wundern sich dann empört über die Zahl und Brutalität der Menschenmorde. Jedoch sie singen ruhig ihre Gebete und Choräle weiter und lauschen frommen Predigten, als ob all diese Greuel nicht mit ihrer Billigung, also mit ihren Wünschen als Fleischfresser verübt würden. Das gewohnheitsmäßige Leichenverzehren hat sie unheimlich abgestumpft! überall wachsen Kinder in solch gräßlichen Umgebungen auf; und diese Einflüsse wecken und verstärken Grausamkeit und Gewissenlosigkeit aller erdenklicher Arten.
Der geschulte Okkultist sieht, welch furchtbare Zentren von Laster und Brutalität die Menschen mit ihren Schlachthäusern und sonstigen Mordstätten (Höfe, Küchen usw.) schufen; und wie die Verseuchung sich von dort rastlos weiter verbreitet und die ganze (ansatzweise schon schöne) Zivilisation vergiftet. Viele Kinder fürchten sich vor unerkennbar Schrecklichem im Dunkeln, ohne zu wissen, daß dies meist aus der Feindseligkeit der Heerscharen von täglich geschlachteten Tieren stammt. Die Evolutionsstufen hängen eng zusammen; und man kann nicht dieses tägliche Massengemetzel an den jüngeren Brüdern der Menschen begehen, ohne schlimme Wirkungen, besonders auf dann unschuldige Kinder.
Ganz gewiß wird einmal eine menschenwürdigere Zeit kommen, wo man sich von diesem Schandmal auf unserer Zivilisation, dieser schlimmen Verleugnung ethischer Grundsätze und elementarer Ästhetik befreit haben wird. Und dann werden sprunghaft wunderbare kulturelle Fortschritte möglich werden, weil allmählich alle Menschen zu einer edleren Bewußtseinsstufe aufsteigen und von der Belastung durch die instinktiven Haßgefühle der Tiere und die widerliche Leichennahrung erlöst sein werden. Das könnte bald geschehen, denn der durchschnittliche Mensch ist keineswegs ein Rohling. Nur: er denkt nicht nach, er lebt seinen Tag und gesteht sich nicht ein, daß er fortwährend an einem scheußlichen Verbrechen teilnimmt. Jedoch aus Tatsachen gibt es kein Entweichen. Jeder Fleischesser hilft dauernd, den Bedarf an Schlachtungen zu schaffen und teilt voll die Verantwortung. Es ist ja töricht, zu sagen: Was können wir als Einzelne tun in der siedenden Menschheitsmasse? Von jeher sind höhere Kulturstufen für die Gesamtheit nur durch Einzelne geschaffen worden, die sich bewußtmutig über die Menge erhoben. Auch hier!
Esoterisch Strebende haben besonders die Pflicht, das Kommen des Goldenen Zeitalters zu beschleunigen, wo die Menschheit auch endlich ihre jüngeren Brüder nicht mehr hinmordet, sondern ihnen freundliche Hilfe und Erziehung erweist und dann keinen angstvollen Haß mehr, sondern Liebe, Hingabe und willige Dienste von ihnen empfängt. Dann werden alle Wesen miteinander auf das große Ziel unseres Schöpfungsplanes hinarbeiten - in Anerkennung der Universalen Bruderschaft nicht nur der Menschen, sondern aller fühlenden Wesen. Denn alle sind ja Kinder des gleichen All-Vaters. Wir sollten uns von der Komplizenschaft mit jenen Vergehen lossagen, da sie Grundlage und Voraussetzung zu allen anderen Blutsünden und so auch zu allen Kriegen -jenen schlimmsten Wahnsinnstaten - darstellen.
Um jene strahlende Ära von Frieden und Barmherzigkeit rascher herbeiführen zu helfen, sollten wir Handeln, Denken, Fühlen und Nahrung ganz rein halten! Wir können durch Beispiel und überzeugende Anregung mächtig viel dazu beitragen, der Herrschaft alles Terrors ein Ende zu bereiten und die Morgendämmerung des "Reiches Gottes« voll Gerechtigkeit und Liebe einzuleiten, so daß dann der Wille unseres göttlichen Vaters nicht mehr nur im Himmel, sondern auch auf Erden geschieht.
Dies war ein Auszug aus dem Buch "Das Theosophische Weltbild" von Barbara Flemming, F. Hirthammer Verlag / Band 2.
Literaturnachweis:
Prof. Wilhelm Brockhaus "Das Recht der Tiere in der Zivilisation"
C.W. Leadbeater "Vegetarianism and Occultism"